5 Krieg Lügen

Traurig aber wahr. Kriege gehören zu Menschheitsgeschichte. Und Zwar Kriege seit langem geächtet, also ein Angriffskrieg eine Invasion offensiver Krieg ist unrecht. Aber sie finden trotzdem statt. Wer einen Krieg beginnen will sucht immer möglichst gute Gründe dafür. Aber es wird eine Situation so geschickt manipuliert, dass ein Angriff nicht dass Aggression erscheint sondern als ein Akt der Verteidigung. In diesem Video hier stellen wir euch ein paar Beispiele aus der Geschichte vor, die Kriegsgründe konstruiert werden. Wie gelogen und wie die Wahrheit verzerrt wird, um eigene Interessen durchzusetzen.

Kriege, die mit einer Lüge beginnen. Sie sind in der Geschichte leider keine Seltenheit. In diesem Video hier erzählen wir euch fünf ganz unterschiedliche Fälle, die zeigen wie Tatsachen gezielt verfälscht werden um einen Krieg vom Zaun zu brechen.

Krieg 1: Rom gegen Gallien

Wir beginnen wie so oft in der Antike. Im Jahr 58 vor Christus ist Julius Cäsar Prokonsul also Statthalter in den gallischen Provinzen des römischen Staates. Cäsar hat sich während seiner bisherigen Karriere in der römischen Politik viele Feinde gemacht. Jetzt hat er das Ziel außenpolitische Erfolge zu sammeln, die seine Position stärken sollen. Am besten wäre natürlich ein militärischer Erfolg. Ein Krieg muss her.

War lord Julius Caesar

Die Lage im damaligen Westeuropa in Gallien ist kompliziert. Viele gallische Stammesverbände ringen miteinander um Gebiete. Um Macht und Einfluss. Sie schmieden wechselnde Bündnisse. Und einige verbünden sich mit den mächtigen Nachbarn Rom. Einer dieser gallischen Stämme sind die Helvetier. Sie verlassen damals ihre Siedlungsgebiete, warum? Weiß man gar nicht so genau.

Glaubt man Julius Cäsar wollen sie einen Eroberungsfeldzug starten. Also nutzt er die Gunst der Stunde. Und erfindet offiziell gleich mehrere Gründe für einen Krieg:
Erstens: Ein Hilfegesuch der Haeduer eines Verbündeten Stammes
Zweitens: Die Bedrohung, die von den Helvetiern für die römische Provinz ausgehen könnte
Drittens: Revanche für eine Niederlage 60 Jahre zuvor.

Damit führe Caesar also nur eine gerechte Strafaktion gegen einen aggressiven Stamm durch heißt es. Das ist sozusagen die Mutter aller Kriegslügen. Der Angreifer greift nur an, weil er um Hilfe gebeten wird. Und schon wird aus einem Angriffskrieg ein scheinbar legitimer militärischer Einsatz. Wir werden diesen Muster immer wieder begegnen. Nachdem Cäsar den Krieg erst einmal begonnen hat, geht dieser Krieg immer weiter und endet mit der Eroberung von ganz Gallien. Und damit meine ich ja tatsächlich ganz Gallien.

Krieg 2: Preußen gegen Österreich

Friedrich II., König von Preußen später „der Große“ genannt, ist im Jahr 1740 gerade mal 140 Tage lang König, da ruft er seinen Minister Heinrich Graf von Podewils zu sich. Friedrich erklärt ihm, dass er einen Krieg führen will. Um Österreich, das damals mächtigste Land im Heiligen Römischen Reich, entscheiden zu schwächen.

Genau genommen geht es dem Preußenkönig darum sich das Gebiet Schlesien einzuverleiben. Und was macht er? Er verfasst ein Gutachten. Darin beruft er sich auf ziemlich verworrene jahrhundertealte Erbschaftsansprüche. Zusagen und Abmachungen. Kurzer Sidestep. Solche Gutachten sind ziemlich wichtig da seit der Erfindung des Buchdrucks werden in Europa massenweise Flugblätter verbreitet. Ein tolles Propagandainstrument, das funktioniert fast so gut wie heute in den sozialen Medien.

Schon damals ist gute Publicity wichtig für die Herrscher. Sie brauchen den Rückhalt der Bevölkerung. Nicht nur für die Moral der Truppen. Und wer so offen über seine „guten“ Gründe spricht, der kann ja schließlich nichts zu verbergen haben. Oder doch?

In Wahrheit geht es denn Herrschern natürlich nicht um Transparenz. Sondern um Macht. Auch bei Friedrich II. ist die Sache glasklar. Er hat von seinem Vater eine große, moderne Armee geerbt. Die will er jetzt einsetzen, um Preußen endgültig zur Großmacht zu formen und Ruhm als erfolgreicher Kriegsherr zu ernten. Auf das eigentliche Gutachten von Podewils gehe ich gar nicht näher ein, es ist viel zu kompliziert, und in den Haaren herbeigezogen. Würde man eh die Hälfte nicht kapieren.

Lassen wir mal weg. Aber das ist Friedrich gerade recht, dass es so kompliziert ist. So macht es den Anschein, hier bestünden gute Gründe für einen Krieg. Angebliche uralte Rechtsansprüche. Zwar ohne wirklich stichhaltige Beweise, aber auch schwer zu widerlegen. Nach dem Motto: irgendwas wird schon dran sein.

Friedrich stellt der Herrscherin Österreichs, der Königin Maria Theresia, ein Ultimatum. Wenn sie ihm Schlesien übergibt, dann werde er ihre Herrschaft anerkennen und Ihren Gatten sogar bei der Wahl zum deutschen Kaiser unterstützen. Aber noch bevor Maria Theresia eine Antwort schicken kann, marschieren preußische Truppen in Schlesien ein. Nachdem der „Alte Fritz“ wie er auch genannt wird, den Konflikt vom Zaun gebrochen hat, folgen viele Jahre mit verschiedenen Kriegen. Die er zwar am Ende mit Glück gewinnt, aber man muss dazu sagen Preußen ist wirtschaftlich am Boden. Millionen Menschen leiden unter den indirekten Folgen der Kriege.

Krieg 3: Deutsches Reich gegen Polen

Im August 1939 wird Adolf Hitler Reichkanzler und selbsternannter der Führer des Deutschen Reiches einen lang geplanten Krieg gegen den Nachbarn Polen entfesseln. Seit langem ist die Situation angespannt. Der Waffengang liegt in der Luft. Die SS, die sogenannte Schutzstaffel, fingiert schon seit Wochen vermeintliche Zwischenfälle, die auf einen polnischen Angriff hindeuten sollen. Eine Operation ist sehr bekannt.

Deutsche SS Männer verkleiden sich mit polnischen Uniformen und inszenieren einen Überfall auf den Rundfunksender in Gleiwitz. Oft wird es dabei so dargestellt als Berufe sich Hitler in seiner Rede zum Kriegsbeginn am 1. September 1939 auf nur diesen einen Vorfall Dabei ist es ein ganzes Gespinst aus Lügen und Verschleierung, in dem es nur darum geht, den Auslöser zu finden. In einem Tropfen der das Fass zum Überlaufen bringt.

Doch schon die besagte Rede Hitlers macht deutlich, worum es wirklich geht. Um die Revision des Versailler Vertrages. Der Friedensvertrag nach dem Ersten Weltkrieg, der zahlreiche Reparationszahlungen und Einschränkungen sowie Gebietsabtretungen für Deutschland vorsieht. Adolf Hitler will, das dem deutschen Volk „Gerechtigkeit widerfahre“, so drückt er das aus. Nach dem Ersten Weltkrieg musste Deutschland Gebiete an Polen abgeben. Danzig wurde eine freie Stadt. Hitler fordert schon länger die Rückgabe der Stadt an das Deutsche Reich.

Er malt ein Bild von einem bösen Gegner, der Deutschland immer weiter produziert. Der nicht auf Warnungen reagiert. Hitler sagt schließlich in seiner Reichstagsrede vom 1. September 1939, die berühmt gewordenen Worte: „Polen hat nun heute Nacht zum ersten Mal auf unserem eigenen Territorium auch durch reguläre Soldaten geschossen. Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen! Und von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten! Wer mit Gift kämpft, wird mit Giftgas bekämpft.“

Der Zweite Weltkrieg beginnt damit mit Lügen. Ein inszenierter Überfall. Und zudem stimmt nicht einmal die Uhrzeit, die Hitler angibt. Schon gut eine Stunde früher beginnen die Deutschen mit Bombardierungen. Und dann diese Anspielung das Polen jetzt Gift einsetzen werde, zumindest bei einigen deutschen geht dann natürlich die Angst vor diesem Angriff um. Ihr seht, bei Hitler finden wir eine besondere Kombination aus Behauptungen. Die Gefahr, die äußere Feinde darstellen, eine Bedrohung der man zuvorkommen muss und der angeblich rechtmäßige Anspruch Deutschlands. Er rechtfertigt Krieg als Mittel der Politik. Hitler dreht Recht und Unrecht um.

War planning

Damit ist Hitler das Vorbild für viele Aggressoren nach ihm.

Krieg 4: Sowjetunion gegen die Tschechoslowakei

Am 21 August 1968 veröffentlicht die Zeitung der in der DDR herrschenden SED der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland einen Text. „Dem Sozialismus treu ergebene Persönlichkeiten aus der Tschechoslowakischen Republik haben die Regierungen der Sowjetunion, der DDR, Bulgariens, Ungarns und Polens um militärische Hilfe gebeten.“

Der Grund: Konterrevolutionäre, die mit den USA zusammenarbeiten, wollen angeblich die sozialistische Staats und Gesellschaftsordnung in der Tschechoslowakei umstürzen. Sozialistischen Verbündeten sollen dabei helfen den verbrecherischen Staatsstreich zu verhindern. 400.000 Soldaten mit mehr als 6.000 Panzern, vor allem von der sowjetischen Armee, marschieren in den sozialistischen Bruderland ein. Verhindern sie einen illegalen Staatsstreich? Ganz im Gegenteil.

Der tschechoslowakische Partei- und Staatschef Alexander Dubcek und die Mehrheit seiner Genossen in der Regierung wollen 1968 Reformen umsetzen. Die Schlagwort lautet Sozialismus mit menschlichem Antlitz. Und die Bewegung bekommt den Namen „Prager Frühling.“ Es geht um Demokratie und Meinungsfreiheit.

Die Hardliner sind in der Minderheit. Fünf von ihnen schreiben einen Brief an Leonid Breschnew, den Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, in dem sie um Hilfe bitten. Diesen Brief nutzt man dann, um zu behaupten, es hätte ein offizielles Hilfegesuch gegeben. Cäsar lässt grüßen, wir haben das vorhin gehört. Ganz streng genommen ist der Einmarsch eine Aktion des Warschauer Paktes. Das kommunistische Militärbündnis, das die Sowjetunion bestimmt wird.

Die Kommunistische Partei Moskaus will vor dem Hintergrund des Kalten Krieges nicht zulassen dass sich ein Land aus ihrer Einflusssphäre verabschiedet und womöglich sogar ins demokratische Lager wechselt. Das ist das Motiv, mit dem die Sowjetunion, aber auch die USA in ihrem Einflussgebiet verschiedene Kriege führen. Die tschechosloakische Regierung hat diesem Militäraufgebot nichts entgegenzusetzen. Und bittet die Bevölkerung darum Ruhe zu bewahren und sich nicht zu wehren. So wird ein offener Krieg vermieden. Trotzdem sterben 108 Menschen. Die meisten werden von Militärfahrzeugen überfahren oder erschossen.

Aber nicht nur Diktatoren oder Monarchen erfinden Kriegsgründe. Auch demokratische Staaten machen das. Sie argumentieren oft mit angeblichen Bedrohungen, welchen man begegnen müsse. Eingreifen, bevor ein „Böser“ gegen einen selbst aktiv wird. Die bekannteste Lüge einer Demokratie ist unser Beispiel 5

Krieg 5: USA gegen Irak

Es kann gut sein, dass ihr dieses Bild hier kennt. Der damalige US-Außenminister Colin Powell spricht am 5. Februar 2003 vor dem Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen. Er hält ein Glasröhrchen in die Höhe, in dem sich Milzbranderreger befinden. Anthrax, eine biologische Waffe. Solche biologischen und chemischen Massenvernichtungswaffen, sagt Colin Powell, besitze der irakische Diktator Saddam Hussein. Und er wolle auch noch eine Atombombe bauen. Für all diese und noch weitere Behauptungen legt der US-Außenminister der Weltöffentlichkeit vermeintliche Beweise vor.

US Präsident George W. Bush sucht schon seit längerem einen Grund, um in Irak einzumarschieren. Viele Konservative amerikanischer Politiker meinen, dass ein Sturz Saddams, dass ein demokratischer Irak, die Ordnung im ganzen Nahen Osten aufbrechen könnte. Andere Diktatoren würden dann ebenfalls fallen. Auch das Regime im verfeindeten Iran könnte davon gefegt werden. Also ein Krieg, um Demokratie, Freiheit und Frieden zu bringen? Beobachter, die die US-Politik kritischer sehen sagen: es geht darum, dass die USA Zugang zu den irakischen Ölreserven bekommen wollen.

In diesem Video geht das ja um erfundene Kriegsgründe. Darum konzentriern wir uns darauf. Die Geheimdienste der USA und von Großbritannien haben eine Menge Beweise zusammengetragen. Es gibt ganz genaue Computeranimationen von Lastwagen, die der Irak zu fahrenden Laboren für die Produktion von Chemie- und Biowaffen umgebaut hat. Es gibt Satellitenbilder von Atombunkern und Raketenabschussrampen. Netzwerke, die den Terrorismus unterstützen.

Am Ende stimmt der UN-Sicherheitsrat zwar nicht zu, aber eine sogenannte „Koalition der Willigen“, eine Gruppe von 43 Staaten, schließt sich zum Angriff auf den Irak zusammen.

Neben den USA stellen aber nur die Briten in größerem Umfang Verbände. Der Angriff ist illegal, weil es keinen UN-Beschluss dazu gibt. Die damalige Regierung der USA sagt, es handele sich um einen Präventivkrieg. „Wir handeln um Schlimmeres zu verhindern“. Ein solcher Krieg, der eine große Gefahr beseitigt, sei grundsätzlich kein verbotener Angriffskrieg im klassischen Sinn. Sondern eher so etwas wie eine polizeiliche Aktion im größeren Maßstab.

Es stellt sich aber schnell heraus, dass die vorgelegten Beweise gar keine sind. Im Irak werden weder chemische Waffen gefunden, noch biologische, noch nukleare. Eine glatte Lüge in dieser Hinsicht. Der eigentliche Krieg dauert nur wenige Wochen. Von März bis zum Mai 2003. Aber danach kommt es zum Bürgerkrieg und zum Guerillakrieg verschiedener Gruppen gegen die Besatzer. Viele Hunderttausend Menschen sterben. Nach dem Abzug der US-Truppen kommt es dann zu einem weiteren Krieg gegen den IS. Die Terrorgruppe Islamischer Staat.

Man muss das an dieser Stelle ganz deutlich sagen: das Eingreifen der USA richtet verheerende Schaden an. Bis heute. Bei allen Verlusten an Menschenleben wiegt auch schwer, dass der moralische Anspruch des sogenannten „Westens“, der westlichen Demokratien insgesamt, nachdrücklich beschädigt wurde. Aber gerade in Demokratien ist Vertrauen das Wichtigste Gut.

Iraqi war

Das waren jetzt fünf Kriege deren Gründe alle erfunden waren. Getarnt als Präventivschlag. Als Hilfeleistung. Als Verteidigung oder als Erfüllung historische Rechtsansprüche. Dabei ist es manchmal schwierig zu sagen, ob die Kriegsstifter da immer ganz bewusst lügen oder vielleicht sogar glauben im Recht zu sein. Ein gutes Beispiel dafür sind Kriege, die fanatisch religiös geführt werden. Was ist Eifer? Was ist Machthunger? Neben der Frage nach Recht und Unrecht ist das wohl größte Problem bei den Kriegsgrundlügen, dass sie funktionieren. Das sie gut durchdacht und schwer zu entkräften sind.

Dass sie emotional aufgeladen sind. Heute erscheinen uns Hitlers demagogische Reden geradezu absurd. Damals hat er mit seinen Lügen die meisten Deutschen überzeugt. Da konnten die Alliierten die Wahrheit über noch so viele Flugblätter und Rundfunksendungen verbreiten, es gab immer Leute die es geglaubt haben und es gibt auch heute noch Leute die an das glauben, was Hitler damals behauptet hat. Das erste Opfer eines Krieges ist immer die Wahrheit. Und das scheinbar längst bevor der erste Schuss gefallen ist. Was also können wir tun, um nicht auf Kriegslügen und Propaganda reinzufallen?

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